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Mit dieser kleinen und bescheidenen Sammlung alltäglicher Phrasen soll gezeigt werden, was durch diesen unsäglichen Alleskönner Alles gut verloren geht.
Denn, wie man weiß, folgt auf diesen Satz selten ein Gespräch. "Alles gut" zieht einen Schlussstrich.
Es wird jedem nicht ganz Verblödeten beim Durchklicken der Alternativen schnell deutlich, dass Alles gut zu sagen so etwas wie das Grabtuch eines jeden Gespräches ist. Alles gut zu sagen heißt (in den allermeisten Fällen) nichts anderes als: zwischen uns ist alles gesagt worden, wir haben uns nichts mehr zu sagen und vor allem: DU sollst bitte nichts mehr sagen.
Alles gut steht für eine Kommunikationsscheu und Kommunikationskrise inmitten des angeblich kommunikativsten Zeitalters schlechthin. Doch vielleicht täuscht man sich hier.
So kommunikativ kann unser Zeitalter nicht sein, wenn jeder zweite-dritte Ansatz ein Gespräch anzufangen mit dieser Phrase abgeblockt wird.
Sicher gibt es Momente, in denen Alles gut zu sagen angebracht ist, zum Beispiel am sechsten Tag konnte sich Gott mit diesen Worten selbst auf die Schulter klopfen. Das ist aber auch der einzige Fall, wo es angebracht scheint. Ansonsten wüsste ich keinen Grund, oder vielleicht bin ich einfach nicht vermessen genug, alles gut zu finden.
Eine Auflistung all der Alternativen kann man sich gleich hier ansehen:
(Es sind Beispiele, die ich im Laufe der letzten Monate gesammelt habe.)
"Danke",
"Keine Ursache",
"Nichts passiert",
"Ich habe zu danken",
"Nicht der Rede wert",
"Kümmere dich nicht weiter drum",
"Zerbrech' dir nicht länger den Kopf, die Sache ist es nicht wert",
"Ist doch egal",
"Lass mich in Ruhe mit deinem Geschwätz",
"Mir doch egal",
"Scheiß drauf",
"Du solltest nichts mehr trinken",
"Ich scheiße drauf, was du denkst",
"Das ist dein Problem",
"Das ist nicht mein Bier",
"Rutsch mir den Buckel runter",
"Solange mein Teppich keine Flecken bekommt, kannst du mit dem Rotwein machen du willst",
"Wann hältst du endlich die Klappe?",
"Danke, sehr freundlich",
"Danke, sehr aufmerksam",
"Das ist aber nett von dir",
"Ich wollte sowieso gerade aufstehen",
"Ich mache sowieso gerade Pause",
"Eigentlich habe ich keine Zeit, aber egal",
"Wenn es sein muss",
"Muss das jetzt sein?",
"Kein Ding",
"Kein Problem",
"Die Welt steht sowieso gerade aufm Kopf",
"So eine Nervensäge",
"Ich könnte kotzen",
"Es gibt Schlimmeres",
"Autsch",
"Früher war alles besser",
"Leben geht weiter",
"Irgendwann trifft es uns alle",
"Mich soll es nicht stören",
"Das denke ich auch, bin aber gerade zu faul zum Nachdenken",
"Das könnte eine Lösung sein",
"Ich bin nicht in der Stimmung",
"Danke für die Anregung",
"Noch mal Glück gehabt",
"Was geht dich das an",
"Hast du nix Besseres zu tun",
"Der nächste Bus kommt schon",
"Kleingeld kann man immer gebrauchen",
"Ich bin doch keine Wechselstube",
"Wenigstens ist es nicht so schwül",
"Ich hab es nicht weit, aber danke sehr",
"EC-Karten nehmen wir auch",
"Solange man es noch lesen kann"
Ich finde: alles ist besser als Alles gut. Man sieht jetzt auch, wieviel Heuchelei da gut und gerne mitschwingt.